Die mechanische Thrombektomie mit Stent-Retrievern zur Behandlung des ischämischen Hirnschlags bei proximalem Hirngefässverschluss ist der alleinigen intravenösen Thrombolyse überlegen. Insbesondere profitieren Patienten mit nachgewiesenem Verschluss eines proximalen Hirngefässes, klinisch schweren neurologischen Ausfällen, kleinem Infarktvolumen und erfolgreicher Rekanalisation innerhalb der ersten sechs Stunden nach Symptombeginn. Selektierte Patienten mit proximalem Hirngefässverschluss mit grösseren Infarktvolumina und in einem späteren Zeitfenster scheinen bei erfolgreicher Rekanalisation ebenfalls von der endovaskulären Rekanalisation zu profitieren, jedoch in geringerem Ausmass. Aktuell liegen noch keine Daten vor, welche die Überlegenheit der endovaskulären Thrombektomie ohne gleichzeitige intravenöse Thrombolyse zeigen. Daher sollten Patienten, die sich für eine intravenöse Thrombolyse qualifizieren, diese auch bei proximalen Hirngefässverschlüssen und geplanter mechanischer Thrombektomie erhalten. Der grösste Behandlungseffekt wird in einem Hirnschlagnetzwerk mit einem endovaskulären Hirnschlagzentrum mit klaren Zuweisungspfaden und einem erfahrenen multidisziplinären Hirnschlagteam erreicht.