Schlafentzug ist eine seit mehreren Dekaden gebräuchliche chronotherapeutische Behandlungsmöglichkeit für depressive Störungen. Die Schlafentzugsbehandlung ist schnell und gut wirksam, einfach durchführbar, nicht-invasiv, kosteneffizient und eignet sich für die ambulante und stationäre Depressionstherapie. Schlafentzug führt im Gehirn zu einer funktionellen Dissoziation des anterioren Cingulums vom Ruhenetzwerk, sowie zu einer verstärkten Rekrutierung des dorsolateralen Präfrontalkortexes. Eine leitlinienorientierte Therapie beinhaltet Schlafentzug als ergänzendes Element für eine rasche Response und zur Augmentation einer bestehenden Behandlung. Bei Patienten mit Krampfanfällen in der Anamnese oder wahnhafter Depression sollte kein Schlafentzug durchgeführt werden.