Die venerische Proktitis ist nicht selten. 34% der HIV-positiven Männer haben anorektale Probleme [1]. Bei Patienten mit Proktitis-Symptomen und/oder rezeptivem Analverkehr in irgendeiner Form muss man immer an eine sexuell übertragbare Infektionskrankheit (STI) denken. Eine Proktitis verläuft häufig (>85%) asymptomatisch bei Gonorrhö und Chlamydia trachomatis, Serovare D–K [2]. Zur Abklärung ist der direkte Erregernachweis (Bakterien-Kultur, gezielte PCR) aus einem anoskopisch entnommenen Abstrich geeignet. Nur für die Syphilis-Diagnostik ist eine serologische Untersuchung sinnvoll und indiziert. Bei Proktitis ist eine HIV-Transmission erleichtert [3]. Auch an Ko-Infektionen mit anderen STI sollte man denken (inklusive Testung von HIV, Hepatitis B, C). Für Lymphogranuloma venereum (LGV) gilt: «Alte Krankheit in einem neuen Kleid» – auch in der Schweiz [4].