Urtikarielle Läsionen an mehr als drei Tagen pro Woche und über sechs Wochen anhaltend definieren die chronische Urtikaria. Angioödeme können begleitend (40%) oder als einziges Symptom (<10%) auftreten. Die chronische Urtikaria wird in eine spontane und eine induzierbare Form unterteilt. Da unspezifische Faktoren einen Schub auslösen können, wird die chronische Urtikaria häufig mit einer Allergie verwechselt. Die chronisch spontane Urtikaria klingt zumeist spontan ab, in ca. 50% der Fälle innerhalb eines Jahres. Bei ortständigen Läsionen >24 Stunden empfiehlt sich eine bioptische Suche nach einer vaskulitisch-entzündlichen Komponente. Eine breite Laborabklärung ist nicht empfohlen, eine Suche nach systemischen Entzündungszeichen ist hingegen sinnvoll. Mit einem autologen Serumhauttest (ASST) und Basophilenaktivierungstest (CU-BAT) können autoreaktive Urtikariaformen abgegrenzt werden, was primär prognostischen Charakter hat. Die Behandlung erfolgt nach einem Stufenschema und ist primär symptomorientiert (H1-Antihistaminika, wenn nötig im Hochdosisbereich, Omalizumab [Xolair®] oder der Off-label-Einsatz von Leukotrien-Antagonisten oder Cyclosporin A in Therapie-refraktären Fällen). Keine Langzeittherapie mit Kortikosteroiden (nur im Schub).