Psychische Traumatisierung kann als Verlaufskrankheit [1] beschrieben werden, die drei unterschiedliche Phasen beinhaltet: traumatische Situation, traumatische Reaktion (bis ca. vier Wochen nach dem traumatischen Ereignis) und traumatischer Prozess. Letztgenannter stellt den misslungenen Bewältigungsversuch des Opfers dar, der zu verschiedenen klinischen Bildern führen kann. Die bekannteste Traumafolgestörung ist die Posttraumatische Belastungsstörung. Es gibt Folgestörungen, die auf aktuelle Traumata zurückgehen, chronische Traumafolgestörungen, die auf früheren Traumata beruhen, sowie verzögert auftretende Folgestörungen, die in späteren Lebensphasen (wieder) auftreten und auf frühere Traumata zurückzuführen sind. Welches Vorgehen bei welchem Patienten indiziert ist, hängt vom zeitlichen Abstand zum traumatischen Ereignis, von der Art der traumatischen Situation, dem aktuellen sozialen Umfeld des Betroffenen sowie möglichen psychischen Vorerkrankungen ab, die Opfer bereits vor und nach der Traumatisierung aufweisen.