Depressionen bleiben bei älteren Patienten nicht selten unerkannt, da die typischen depressiven Symptome gegenüber körperlichen Symptomen in den Hintergrund treten. Depressionen sind keine normalen Folgen des Alterns, können dieses aber in nachhaltiger Weise ungünstig beeinflussen und erschweren. Die Behandlung von Depressionen ist auch bei Senioren erfolgversprechend, muss aber deren besondere Verletzlichkeit (kognitive Leistungsfähigkeit, körperliche Komorbidität, Polypharmazie) sorgfältig berücksichtigen. Bei leichteren Depressionen können psychotherapeutische Interventionen ausreichen. Bei schwereren Depressionen ist in aller Regel eine Kombination mit Medikamenten angezeigt. Für die Pharmakotherapie sind SSRI die erste Wahl. Diese – wie auch andere mögliche Antidepressiva – sollen nach dem Prinzip «start low, go slow» nach Wirksamkeit und Verträglichkeit ausdosiert werden. Eine wirksame antidepressive Medikation soll in unveränderter Dosierung für längere Zeit – mehrere Monate – beibehalten werden, um Rückfälle zu vermeiden.