Im Mai 2024 erfolgte am Imperial College Healthcare NHS Trust unter umfassender Vorbereitung die Umstellung von 80 Patientinnen und Patienten mit hochaktiver, schubförmiger Multipler Sklerose von einem etablierten monoklonalen Antikörperpräparat auf ein regulatorisch als austauschbar eingestuftes Biosimilar. Innerhalb weniger Wochen berichteten mehr als die Hälfte der Betroffenen über unerwartet starke und anhaltende Nebenwirkungen, sodass 42 Patienten wieder auf das Originalpräparat zurückgestellt wurden. Nach Rückumstellung besserten sich die Beschwerden in 90% der Fälle innerhalb von zwei Wochen. Diese Beobachtungen legen nahe, dass trotz formaler Austauschbarkeit in der klinischen Anwendung subtile Unterschiede in Herstellung, Applikation und Patienteneigenschaften zu relevanten Verträglichkeitsvariationen führen können.
Autoren
- Tanja Schliebe
Publikation
- InFo NEUROLOGIE & PSYCHIATRIE
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