Mit Veröffentlichung der neuen europäischen Richtlinien zur Diagnose und Therapie der arteriellen Hypertonie ist eine gewisse Abkehr von strikten Empfehlungen hin zu mehr Flexibilisierung und Vereinfachung der Betreuung der Patienten mit arterieller Hypertonie zu beobachten. So erhält die Blutdruckmessung ausserhalb von Praxis und Spital einen deutlich höheren Stellenwert. Als weitgehend einheitlicher Therapiezielwert sollte ein Blutdruck <140/ 90 mmHg angestrebt werden. Bei älteren Patienten ist eine Blutdrucksenkung unter 160 mmHg systolisch häufig ausreichend. Darüber hinaus betonen die neuen Richtlinien erneut die zentrale Bedeutung einer individuellen kardiovaskulären Risikostratifizierung. In diese fliessen nicht nur Informationen bezüglich kardiovaskulärer Risikofaktoren ein, sondern es sollte auch zielgerichtet nach bereits vorhandenen Endorganschäden bzw. manifesten kardiovaskulären und renalen Erkrankungen gesucht werden. Die Ergebnisse der Risikostratifizierung dienen als Grundlage für die Entscheidung hinsichtlich der bestmöglichen Therapiestrategie und Wahl der medikamentösen Therapie.