Die soziale Situation von Erwerbslosen zeichnet sich durch folgende Faktoren aus: Objektiv ist es der Wegfall der psychosozialen Funktionen der Arbeit zu nennen, subjektiv ist die Situation von der Einstellung zur Arbeit, der Arbeits-/Berufsorientierung, den eigenen Werthaltungen, der subjektiven Definition von Geschlechts-/Familienrolle sowie der persönlichen Vulnerabilität aufgrund belastender Lebensumstände abhängig. Seit den Erwerbslosenstudien der 1930er Jahre existiert ein Modell zur Langzeiterwerbslosigkeit mit vier Phasen, das jedoch nur teilweise von neueren Studien bestätigt wird: 1. Erleichterung, 2. Auflehnung, 3. Verzweiflung, 4. Apathie. Liegen bei von Erwerbslosigkeit betroffenen Patienten keine schwerwiegenden psychischen Beeinträchtigungen vor, kann eine psychosoziale Beratung ausreichend sein. Diese hat folgende Aufgaben: Belastungen vermeiden, Bewältigungsstrategien unterstützen, Arbeitsfunktionen kompensieren, Phase der Verarbeitung Rechnung tragen, ggf. medikamentöse Unterstützung prüfen (Depressionsrisiko), in schweren Fällen psychotherapeutische Unterstützung empfehlen.